Leitbild
Ausgangspunkt unserer Arbeit ist der Mensch als Ebenbild Gottes, einmalig als Person, der eine ihm von Gott gegebene unverfügbare Würde besitzt. In unserem Bewusstsein hat jeder Mensch ein Recht auf Entwicklung, Förderung und Erhaltung seiner individuellen Fähigkeiten in seinem sozialen Arbeits- Betreuungs- und Lebensraum.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, jeden Menschen in seiner aktuellen persönlichen Situation anzunehmen und ihm durch Arbeit, Wohnen und Betreuung die Teilnahme an Gemeinschaft und am allgemeinen gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Die Menschen mit Behinderung und deren Angehörige benötigen eine Annahme in ihrer Situation, eine Auseinandersetzung mit ihren Wünschen und Zielen und eine Vermittlung von realistischen Perspektiven, wie sich das weitere Leben gestalten könnte. Wir sehen unsere Aufgabe in einem begleitenden Beratungsprozess, der parallel zur Betreuung langfristig erforderlich sein kann.
Unsere Angebote und Maßnahmen in den Bereichen Wohnen, Leben, Arbeiten und Förderstätte orientieren sich an der Individualität des Einzelnen und respektieren sein Recht auf Selbstbestimmung. Den Menschen, die bei uns leben und arbeiten, geben wir Geborgenheit und Angenommensein. Wir ermöglichen individuelle Wohnformen und differenzierte Lern-, Arbeits- und Freizeitangebote. Wichtig sind uns dabei die Teilnahme an Gemeinschaft, am gesellschaftlichen und kulturellen Leben und die Akzeptanz und Integration des Menschen mit Behinderung in Gemeinde und Gesellschaft. Wir wünschen und fördern Eigenständigkeit und Kreativität, dabei leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe. Menschen, denen geholfen wird, sollen im Prozess des Helfens selbst Handelnde bleiben.
Auf der Grundlage unseres christlichen Glaubens ist das tägliche Gebet und die Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten Bestandteil des Alltags. Die religiöse Begleitung unserer Betreuten geschieht sowohl im individuellen Gespräch, als auch in regelmäßig stattfindenden Festen und Feiern im Jahreskreis. Dabei ermöglichen wir die Teilnahme und Mitgestaltung an Gottesdiensten, Bußsakrament, Andachten, Gesprächskreisen, Wallfahrten, Friedhofsbesuchen, etc. Das Erleben von Geborgenheit in Gemeinschaft und das Verwurzeltsein im Glauben geben uns Halt und Orientierung.
Diese religiösen Grundlagen spiegeln sich in unserem Anforderungsprofil an unsere Mitarbeiter wieder. Wir erwarten von ihnen kirchliche Zugehörigkeit, ein hohes Maß an Nächstenliebe, Empathie, Wertschätzung und Solidarität. Weiterhin sind Fachlichkeit, Einsatzwille, Flexibilität und Loyalität Grundlage für das professionelle Handeln. Durch gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote verbessern wir kontinuierlich die Qualifikation unserer Mitarbeiter. Schwerpunkte sind dabei Fachthemen, Auseinandersetzung mit Berufsrolle und Auftrag, sowie Verknüpfung mit religiösen Glaubensinhalten. Unser Umgang miteinander wird geprägt durch partnerschaftliche Haltung, Wertschätzung, Gleichwertigkeit und Achtung der Würde des anderen.
Dienstgemeinschaft ist Ausdruck des gemeinschaftlichen und gleichwertigen Bemühens aller Mitarbeiter im Blick auf die Erfüllung des Auftrages im Dienst am Nächsten. Die Zusammenarbeit der Mitarbeiter ist daher bestimmt durch gegenseitige Wertschätzung, Kooperation, Autonomie sowie Delegation von Verantwortung.
Zielgerichtete Organisationsentwicklung schafft Strukturen und verdeutlicht den Mitarbeitern ihre Stellung und damit verbundene Kompetenz. Über Aus- und Fortbildung, Fachberatung und Supervision werden alle Mitarbeiter kontinuierlich fachlich und spirituell weiterqualifiziert.
Die Einrichtungen und Dienste der Caritas Behindertenhilfe formulieren ihr christliches Selbstverständnis angelehnt an das Jesus-Wort: Nicht nur an ihren Worten werdet ihr sie erkennen, sondern an ihren Taten! Neben der Darstellung unserer Arbeit in Wort und Bild, öffnen wir die Einrichtungen für Angehörige, Freunde, Interessierte, Geschäftspartner und Bürger der Gemeinde. Durch diese persönlichen Kontakte (z.b. Tag der offenen Tür, Besuchergruppen in der Einrichtung, Feste und Feiern) und Gespräche wird sinnerfüllte Arbeit, anregende Tagesgestaltung und Wohnen in Geborgenheit für jedermann zugänglich, erlebbar und transparent.
Die Menschen mit Behinderung, ihre Familien / Angehörigen erfahren eine Vernetzung mit kirchlicher und bürgerlicher Gemeinde durch Aktivitäten wie:
- Außenarbeitsplätze der Werkstätten, Praktika in Betrieben, Dienstleistungen beim Kunden vor Ort, Auftritte von Werkstattchor und -tanzgruppe an öffentlichen Festen, Vermarktung von Eigenprodukten in öffentlichen Präsentationen, sportliche Wettkämpfe mit befreundeten Vereinen
- Gottesdienstbesuche in den jeweiligen Gemeinden, Aufsuchen von öffentlichen Gaststätten, Ausflüge in die nähere Umgebung und Teilnahme an verschiedensten Veranstaltungen, Theateraufführungen der Bewohner, jährliche Urlaubsfahrten, Besuche bei befreundeten Vereinen, Kino- Theater- und Konzertbesuche.
- Gemeindenahes Wohnen in Familie oder eigener Wohnung.
Der Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern hat in unseren Einrichtungen schon lange Tradition. Insofern stellt deren Gewinnung, Schulung und Begleitung ein Aufgabenfeld dar, dem wir uns auch weiterhin widmen möchten. Unsere Vision christlicher Behindertenarbeit ist es, allen Menschen, die zu uns kommen, die differenzierten Hilfen anzubieten, die sie benötigen.
Fulda, den 13.07.2006